Hutongs in Peking

Hutongs

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Heute sind sie fast ausgestorben oder mussten vieler Orts einfach Neubauten weichen. Gemeint sind die Hutongs wie sie in Peking und anderen Städten Chinas noch häufig vorkommen.

In Peking sind sie berühmt und man vermarktet sie in manchen Gebieten touristisch. Auch in Shanghai gibt es sie. Nur heißen sie dort Lontangs, Darauf legt man ganz besonderen Wert. Schließlich will man ja nicht mit Peking in einen Topf geworfen werden.

Hutongs und was sie so attraktiv macht

Zudem gilt für beide Namen: es sind sehr zentral gelegene Wohnungen. Oft eng verbaut und mit nur wenig Eingängen in das sonst umschlossene Viertel. So hätte die Größe für europäische Verhältnisse schon zu manch eigenem Stadtteil gereicht.

Dabei waren die Gassen mit ihren meterhohen Mauern oft nur dürftig beleuchtet. Selbst heutzutage findet man teils nur an jeder größeren Kurve oder Ecke ein Birnchen angeschraubt. Dennoch ist die Sicherheit bestens. Auch heute noch.

Das Gleiche gilt für die Offenheit der Menschen. Zwar will auch hierzulande keiner, dass ihm andere Leute ins eigene Wohnzimmer schauen. Bewohner der Hutongs sind aber oft bereit, Fragen interessierter Besucher zu beantworten und diesen hier und da Einblicke zu geben.

Das Wichtige aber war der sehr enge soziale Kontakt. Gerade das, was in den neuen Siedlungen, die nicht selten mangels Platz in die Höhe schießen eben absolut fehlt. Zudem sind Hutongs meist einstöckig gebaut. Das war zweckmäßig und für viel mehr war ohnehin kein Geld da.

Telefonisch immer erreichbar

Zu einer Zeit, in der Telefone noch Mangelware für die breite Bevölkerung war, hatten die Hutongs meist an zentraler Stelle einen Anschluss. Kam dann ein Anruf, rief man den Namen lautstark durch die Gassen und informierte so den Empfänger.

Soziale Funktion für mehr Gemeinschaft

Zwar hatte man für die Türen Schlösser und auch die dazugehörigen Schlüssel, die oft den Kindern mit einer Schnur um den Hals hingen. Doch benutzte sie kaum jemand. Teils weil die Türen ohnehin schlecht zugingen. Vor allem aber, weil man es nicht für nötig hielt und überall Abschließen wie heutzutage einfach nicht notwendig war.

Denn auch hier waren die Nachbarn der eigentliche Garant dafür, dass kein Unbefugter ungesehen durch die teils engen Gassen und verwinkelten Sträßchen zog.

Das Gleiche war im Fall eines Besuchs. War man nicht da, weil man tagsüber ja arbeiten musste, erfuhr man spätestens bei Rückkehr am Abend davon. Denn heute würde man von einem sehr lebendigen Messenger Dienst sprechen. Nur dass dieser eben zusätzlich auch für die persönliche Sicherheit stand.

Denn irgendeine Familie, nicht zuletzt die Position des modernen Hausmeisters war immer da. So war das Viertel eben nicht anonym, sondern lebendig. Rund um die Uhr.

Kochen auf engstem Raum

Unvergessen sind die Düfte, wenn gegen Mittag angefangen wurde zu kochen und etwa der Duft von gebratenem Hähnchen durch die Gassen zog.

Wegen dem starken Rauch wurde möglichst draußen angeheizt. Danach wurde die meist kleinen, mobilen Öfchen ins Innere gebracht und gekocht. Die Glut warm zu halten war eine Kunst, die oft von der Mutter auf die Tochter überging.

Denn zum Abendessen noch einmal anzuheizen war teurer, als die Glut ein paar Stunden auf Sparflamme zu halten. Vor allem aber leichter. Denn selbst das Anzünden war eng mit viel Übung sowie etlichem Geschick verbunden.

Noch heute ist der Geschmack des Essens auf offener Flamme unvergessen. Alles hat eben viel besser geschmeckt, trotz modernster Technik heutiger Gas- oder Elektroherde.